Yoga

Das Vertrauen bewahren

"Shraddhveerya smrutisamadhiprajnapurvaka itaresham"

Durch Vertrauen, Kraft oder Mut, durch die Erinnerung an eine Erfahrung des Selbst und durch einen Zustand tiefer Gleichmut erreicht man einen Zustand gesteigerter Bewusstheit.    - Patanjali Yoga Sutra 20

 

Samadhi durch Vertrauen

Dies ist das wichtigste Sutra überhaupt. Shraddha bedeutet Vertrauen. Vertrauen festigt Dein Bewusstsein, es hält Dein Bewusstsein stabil. Zweifel im Bewusstsein machen Dich verletzlich und erfüllen Dich mit Angst und Unsicherheit. Vertrauen macht Dich ganz. Es hält die losen Enden des Bewusstseins zusammen. Es hält Deine ganze Persönlichkeit zusammen. Zweifel erschüttern und zerstören Dich. Zweifel zerstreuen Dich und Deine Energie. Zweifel reißt Dich auseinander. Die Zerstreuung von Energie ist Zweifel. Die Festigung von Energie ist Vertrauen. Hast Du Vertrauen, dann stellt sich Festigung ein, Du bist stark.

Das ist der Grund, warum Jesus sagte, Vertrauen ist Deine Stärke. Vertrauen und Stärke sind Synonyme. Bist Du stark und mutig, dann hast Du Vertrauen. Bist Du schwach und kraftlos, dann hast Du Zweifel. Zweifel und Unsicherheit sind Zeichen der Schwäche. Hast Du Vertrauen, dann erlangst Du auch Samadhi (Gleichmut), eben durch dieses Vertrauen

 

Samadhi durch Mut

Veerya bedeutet Mut. So wird zum Beispiel die Kraft, mit der ein Soldat voranschreitet, Veerya genannt. Ist Dir noch nicht aufgefallen, wie Mut in den Menschen aufsteigt, wenn sie sagen: „Wir kämpfen für unser Land. Unser Land ist in Gefahr, unsere Religion ist in Gefahr.“ Glaubst Du, sie tun das einfach, ohne dabei irgendeine Form von Freude zu empfinden? In diesem Moment des Muts oder eines intensiven Gefühls des Patriotismus erfahren sie eine enorme Freude. Aus diesem Grund erlebt die Welt immer wieder Kriege. Würden Menschen Krieg komplett verdammen, würde niemand Krieg mögen, dann könnte und würde es auch keinen Krieg geben.

Obwohl das Ergebnis von Krieg niemandem schmeckt, reißt der Prozess des Kriegs die Menschen mit. Alle Zellen des Körpers vereinigen sich, das Bewusstsein wird eins, und das Abwehrsystem in Dir erwacht zum Leben. Das ist erneut Stärke: Abwehr von Furcht. Wenn die Abwehr von Furcht ihren Höhepunkt erreicht, dann herrscht Freude, denn dann ist auch Gleichmut da. Ein Gefühl von Dankbarkeit, Patriotismus und Hingabe ist da. Dieses Gefühl des Patriotismus, des Muts oder der Kraft führt Dich ebenso in einen Zustand der Meditation.

 

Samadhi durch Erinnerung an Frieden

Smruti bedeutet Erinnerung. Hast Du einmal einen sehr friedvollen Geisteszustand erfahren, dann erfährst Du ihn erneut durch die bloße Erinnerung daran. Die Erinnerung an Samadhi lässt die Erinnerung an das Selbst aufleben, an Freiheit, Hingabe, Liebe und Freude; und genau das bringt Dich zu Dir selbst zurück. Oft erinnern wir uns nicht an schöne Dinge. Das, woran wir uns beständig erinnern, sind schlechte Dinge. Wir erinnern uns nicht an Komplimente, wohl aber an Beleidigungen. Yoga dreht den Spieß komplett um. Erinnere Dich an die wunderbaren Momente, die Du hattest. Setz Dich hin und sei ganz in diesen Momenten. Durch die bloße Erinnerung erlebt Dein Sein diesen Zustand erneut.

Bewusstheit erlangst Du auch durch Samadhi, tiefe Meditation, einen Zustand tiefer Gleichmut. Pragya oder gesteigerte Bewusstheit ist das Resultat von Samadhi. Ein gleichmütiger Geist führt zu gesteigerter Bewusstheit. So viele Wege gibt es, die Dein Leben zum Erblühen bringen können. Dies sind die anderen Wege, sich des Selbst bewusst zu werden.

 

Der obige Text ist Teil einer Reihe von Wissensbeiträgen, basierend auf Sri Sri Ravi Shankars Kommentaren zu den Patanjali Yoga Sutras.

 

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