(Gurudev anlässlich der Rishi Homa während Navaratri im Art of Living International Center, Bangalore)
Gerade eben haben die vedischen Gelehrten einen wunderschönen Vers aus der Sama Veda rezitiert. Samsara (materielle Welt oder Welt der Illusionen) wird aus dem Geist geboren. Das, was wir als Welt verstehen, ist nicht das, was außen zu finden ist. Es ist unser Geist, der hinter unserer Wahrnehmung und unserem Verständnis der Schöpfung steht. Um diesen Ozean des Elends zu überwinden (Samsara), steht uns eine Brücke zur Verfügung. Was ist das für eine Brücke, die uns dabei hilft, Samsara hinter uns zu lassen? Was liegt an ihren Seiten?
Auf der einen Seite finden wir Adaana (Gier, Mangel an Großzügigkeit). Adaana bedeutet, andauernd irgendetwas zu wollen. Man möchte mit niemandem teilen. Der Vers besagt, man solle Adaana durch Wohltätigkeit ersetzen und großzügig spenden, Ärger zugunsten eines friedvollen Zustandes fallen lassen und Zweifel sowie Irrglauben loslassen, indem man stärker im Vertrauen und in der Hingabe zum Göttlichen verankert ist.
Wenn dein Vertrauen (Shraddha) fest und standhaft ist, verschwinden deine Zweifel und deine Negativität ganz einfach. Genauso, wie Falschheit und Negativität verschwinden, wenn du dich der Wahrheit verpflichtest und in ihr verankert bist.
Das also sind die Charakteristika, die sich auf beiden Seiten der Brücke befinden, die dich von Samsara befreit.
In der nächsten Zeile heißt es, es sei schwierig, den Ozean des Elends zu überqueren, man müsse es aber dennoch tun, indem man die noblen Eigenschaften regelmäßig praktiziere.
Was bekommst du durch regelmäßige Praxis? Du wirst standhaft und im Göttlichen verankert werden, wenn du Samsara hinter dir lässt, und wirst den Nektar der Unsterblichkeit - des Selbst - erfahren. Du wirst zum strahlenden Licht werden.
Der nächste Vers spricht davon, dass du ursprünglich ein Teil Gottes, des Göttlichen seist. Verbinde dich mit deiner Quelle und erlaube deinem Geist, sich aufzulösen und sich mit jedermann zu verbinden, eins zu werden mit dem Göttlichen, das du ursprünglich warst.
Tust du das nicht, dann denkst du auf eine bestimmte Weise, während eine andere Person auf eine andere Weise denkt, was dazu führt, dass dein Geist sich nicht mit dem Geist der anderen Person treffen kann. Und genau da beginnen die Probleme.
Das ist die Aussage des letzten Verses des Rig Veda, und so endet auch die Verfassung Indiens. Der Vers ist also ein Gebet, das unsere Gedanken und unseren Geist mit dem großen Geist in Einklang bringen soll.
Auf jeder Ebene soll Gelassenheit herrschen, denn wir sind alle gleich und ein Teil des Göttlichen. Unser Geist soll sich - ohne Konflikt oder Unstimmigkeiten - mit dem Geist aller anderen Menschen vereinen.
Das ist sehr schön!
